Dichter Nebel war das beherrschende Thema bei der 52. Auflage der 24h Nürburgring (GER). Nur knapp siebeneinhalb Stunden konnte unter regulären Bedingungen gefahren werden, dann folgte eine Pause von über 14 Stunden, ehe das Rennen nach fünf Formationsrunden hinter dem Safety Car endete. So wurde der #72 BMW M4 GT3 vom BMW M Team RMG, von der Poleposition gestartet und mit guten Chancen auf den Sieg, am Ende auf Rang drei gewertet. Das Ergebnis ist provisorisch, das offizielle Endergebnis steht noch aus. Im Fahrzeug im Design von BMW M Motorsport Premium Technology Partner Shell wechselten sich die drei BMW M Motorsport Gen2K-Fahrer Max Hesse (GER), Dan Harper (GBR) und Charles Weerts (BEL) ab. Der ROWE Racing #98 BMW M4 GT3 von Raffaele Marciello (SUI), Marco Wittmann (GER), Maxime Martin (BEL) und Augusto Farfus (BRA) wurde auf Position sieben gewertet. Der ROWE Racing #99 BMW M4 GT3, in dem sich Sheldon van der Linde (RSA), Dries Vanthoor (BEL), Robin Frijns (NED) und Farfus abwechselten, führte das Rennen in der Anfangsphase an, schied jedoch nach einem unverschuldeten Unfall aus.
Bereits kurz vor dem Start war das 24-Stunden-Rennen gewohnt turbulent. Auf der Startaufstellung begann es zu regnen, und die Reifenwahl wurde zur Lotterie. Im Pole-Auto, dem #72 BMW M4 GT3, kam Startfahrer Harper nach der Einführungsrunde in die Box, um auf Drying Wets zu wechseln, ebenso wie Wittmann im #98 BMW M4 GT3. Unterdessen war Farfus in der #99 bereits mit diesen Reifen losgefahren und sprintete von Startplatz sieben innerhalb von 20 Minuten an die Spitze des Feldes. Dahinter machten auch Harper und Wittmann Position um Position gut und arbeiteten sich zurück nach vorn. Nach gut zwei Rennstunden erfolgten die ersten Fahrerwechsel.
Van der Linde übernahm die #99 und kämpfte weiter an der Spitze. Doch in der vierten Rennstunde kam das unverschuldete Aus für den in Führung liegenden BMW M4 GT3. Beim Überrunden wurde van der Linde links hinten von einem langsameren Fahrzeug getroffen und kollidierte mit einem weiteren Fahrzeug. Der Kampf um den Sieg endete in der Streckenbegrenzung.
Nun lag der Fokus auf den anderen beiden BMW M4 GT3, die weiterhin aussichtsreich im Rennen lagen. Als der Nebel an der Nordschleife immer dichter wurde und das Rennen um 23.22 Uhr unterbrochen wurde, belegte die Startnummer 72 Platz zwei und die Nummer 98 den siebten Rang. Erst nach über 14 Stunden, um 13.30 Uhr am Sonntagnachmittag, ging das Feld hinter dem Safety Car für fünf Formationsrunden wieder auf die Strecke. Die Reihenfolge der Fahrzeuge basierte dabei auf dem Stand des Rennens in der Runde, in der der Klassenführende das vorletzte Mal vor der roten Flagge die Ziellinie überquert hatte. Mit eingerechnet wurden zudem die zu diesem Zeitpunkt aufgelaufenen Mindestboxenstandzeiten. Für die #72 bedeutete das Rang drei, und die #98 Platz acht. Schließlich entschied die Rennleitung, dass das Rennen nach den fünf Formationsrunden nicht neu gestartet wird. Die #72 blieb auf Rang drei, die #98, die noch einen Boxenstopp absolviert hatte, belegte Platz sieben.
In den weiteren Klassen des 24h-Rennens gelangen den BMW M Motorsport Teams neun Siege. In der Klasse SP10 feierte FK Performance Motorsport mit dem BMW M4 GT4 einen Zweifachtriumph. In der Klasse SP8T fuhr der BMW M4 GT4 sogar alle drei Podestplätze ein. Platz eins ging unter anderem an die beiden ehemaligen BMW M Werksfahrer Timo Glock und Timo Scheider (beide GER).
Alle Klassensieger im Überblick:
- SP10: #188 BMW M4 GT4, FK Performance Motorsport, Maxime Oosten (NED), Nick Wüstenhagen, Nick Hancke, Lorenz Philipp Stegmann (alle GER)
- SP8T: #145 BMW M4 GT4, Cerny Motorsport, Timo Glock, Timo Scheider (beide GER), Jeroen Bleekemolen (NED), Peter Cate (GBR)
- M240i: #650 BMW M240i Racing, Adrenalin Motorsport Team Mainhattan Wheels, Sven Markert, Philipp Stahlschmidt, Nick Deißler (alle GER), Ranko Mijatovic (SUI)
- SP3: #275 BMW 318ti, Marc David Müller, Christopher Groth, Alexander Becker (alle GER)
- SP4: #152 BMW 325CI, Ingo Oepen, Henrik Launhardt, Thorsten Köppert (alle GER)
- SP6: #207 BMW M3 CSL, Hofor Racing, Michael Kroll, Chantal Prinz (beide SUI), Alexander Prinz, Thomas Mühlenz (beide GER)
- V4: #711 BMW 325i, Desiree Müller, Tim Lukas Müller, Henning Hausmeier (alle GER), Michael Fischer (AUT)
- VT2-Hecka: #504 BMW 330i, SRS Team Sorg Rennsport, Piet-Jan Ooms (NED), Hans Joachim Theiß, Mathias Baar (beide GER), Yutaka Seki (JPN)
- VT3: #599 BMW 335i, Keeevin Sports and Racing, Serge Van Vooren, Jörg Schönfelder, Meik ter Haar, Guido Wirtz (alle GER)
Stimmen nach den 24h Nürburgring:
Franciscus van Meel (Geschäftsführer der BMW M GmbH): „Es war ein sehr kurzes 24-Stunden-Rennen, mit siebeneinhalb Stunden Racing. Wir waren mit allen drei Fahrzeugen super unterwegs. Die Fahrer und die Teams haben großartige Arbeit geleistet. Wir hatten Pech, als Sheldon in Führung liegend unverschuldet ausgeschieden ist. Danach haben die anderen beiden Autos unsere Fahne sehr stark hochgehalten. Schade, dass das Rennen jetzt nicht mehr gestartet wurde. Ich hätte mich darauf gefreut zu sehen, wo wir landen. Wir waren top motiviert.“
Andreas Roos (Leiter BMW M Motorsport): „Das war ein äußerst ungewöhnliches 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife. Das schlechte Wetter war für die Teilnehmer und vor allem die 240.000 Fans vor Ort sehr schade. Wir hatten mit allen drei BMW M4 GT3 Siegchancen. Die Basis haben wir mit einem fantastischen Qualifying gelegt, in dem Max Hesse als bisher jüngster Fahrer die Poleposition herausgefahren hat. Leider haben wir früh unverschuldet die führende #99 verloren. Dann kam der Nebel, und wir konnten die gute Performance unseres BMW M4 GT3 sowie die hervorragende Arbeit der Teams nicht mehr nutzen. Ein großes Dankeschön an alle BMW M Werksfahrer, das BMW M Team RMG und ROWE Racing sowie unsere BMW M Motorsport Mitarbeiter, die sich einmal mehr den Herausforderungen der Grünen Hölle gestellt haben. Glückwunsch auch an alle BMW Teams, die in den einzelnen Klassen erfolgreich waren.“
Max Hesse (#72 BMW M4 GT3, BMW M Team RMG): „Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge. Natürlich sind wir super happy, dass wir ins Ziel gekommen sind und mit P3 auf dem Podium stehen. Wir hätten natürlich gern unsere Pace mehr ausgenutzt, aber konnten heute keinen Restart mehr fahren. Wobei man auch sagen muss, dass wir nun ein bisschen Glück hatten, weil andere Autos an die Box gegangen sind. Wäre nun grüne Flagge gewesen, wäre es für uns vielleicht schwierig geworden mit dem Sprit. Doch wir stehen auf dem Podium, aber natürlich wären wir gern noch zwei Stufen weiter oben gelandet.“
Dan Harper (#72 BMW M4 GT3, BMW M Team RMG): „Ich denke, Platz drei auf dem Nürburgring ist ein großartiges Resultat für uns. Es war das erste Rennen mit Charles im Team. Wieder mit dem Team zusammen und die ganze Woche über an der Spitze gewesen zu sein, war fantastisch. Das BMW M Team RMG und BMW M Motorsport haben uns ein großartiges Auto zur Verfügung gestellt. Es ist schade, dass das Rennen aufgrund der Bedingungen gestoppt werden musste und dass wir es nicht mehr fortsetzen konnten. Dennoch haben wir ein Podium erreicht. Das ist ein großartiges Gefühl.“
Charles Weerts (#72 BMW M4 GT3, BMW M Team RMG): „Ich freue mich sehr über den dritten Platz bei meinem allerersten Start bei den 24h Nürburgring auf der Nordschleife. Hätte man mir das vorher angeboten, wäre ich sehr glücklich gewesen. Es war ein ziemlich spezielles Rennen mit einer so langen Zeit unter roter Flagge. Das wollen weder wir Rennfahrer noch die Zuschauer. Aber Sicherheit geht vor, von daher war es die richtige Entscheidung. Wie das Rennen ohne die rote Flagge ausgegangen wäre, wissen wir nicht. Wir hätten gewinnen, aber auch ohne Podium dastehen können. Nun ist es der dritte Platz geworden. Vielen Dank an BMW M Motorsport, das BMW M Team RMG und meine Teamkollegen, die während des gesamten Wochenendes unglaublich waren.“
Sheldon van der Linde (#99 BMW M4 GT3, ROWE Racing): „Mein Herz tut weh bei so einem Unfall, und ich konnte nichts dafür. Wenn ich jetzt noch einmal in der Situation wäre, würde ich es wieder genau gleich machen. Ich glaube, dass eine Fahrerin im anderen Auto mich nicht gesehen hat. Ich war in ihrem Blindspot, als ich vorbeigefahren bin. Ich war fast vorbei, und dann hat sie mich links hinten getroffen. Daraufhin habe ich ein weiteres Auto, das komplett unbeteiligt war, auch getroffen, und so ist es passiert. Ein Racing Incident. Aber am Ende des Tages waren wir raus, nachdem wir so lange geführt hatten. Und das tut weh. Auch für das Team, das so viel Arbeit hinein steckt. Wir arbeiten fast ein halbes Jahr auf ein 24-Stunden-Rennen hin, und dann geht es so schief.“