SIM-Racing | Rennwagen – Präsentation von Kresin Motorsport
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26. April 2020Colin Chapman studierte Bau- und Luftfahrtechnik und war Gründer der Marke Lotus. Chapman galt als sehr innovativ im Rennwagenbau. Er erfand die Monocoque Bauweise, das Doppel-Chassis und die Wingcars mit ihren aerodynamischen ausgeformten Unterböden die einen Groundeffekt erzeugten. Dadurch dominierte Lotus die Formel 1 Saison 1978 mit den beiden Groundeffekt Boliden Lotus 78 und die Konkurrenz war gezwungen zu handeln.
Die ersten Brabham BT45C und BT46A waren nicht in der Lage mit den Lotus mitzuhalten, daher entwickelte Gordon Murray (Chefdesigner bei Brabham) den BT46B.
Der verwendete Zwölfzylinder Alfa Romeo Motor mit 180 Grad Bankwinkel (Tipo 115-12) war zu breit für das Vorhaben und man musste Teile des Chevrolet Chaparral 2J, ein Rennwagenprojekt des texanischen Rennfahrers und Konstrukteurs Jim Hall kopieren. Der Projektname Chaparral wurde von dem Vogel Wegekuckuck im englischsprachigen Raum Road Runner abgeleitet. Der 2J Chaparral wurde auch als Sucker Car bekannt (Sucker = Sauger) wegen des Ansaugeffekts auf die Strecke.
Der 2J hatte bereits zwei Ventilatoren für den Bodeneffekt, wurde aber von Chefdesigner Gordon Murray umkonstruiert um mit einem einzigen 18 Zoll grossen Ventilator auszukommen.
Je höher die Motordrehzahl war um so höher war auch der Groundeffect, das Ansaugen an den Boden. Wie der Lotus 78 hatte auch der BT46B seitliche Schürzen für einen abgedichteten Unterboden.
Um den Wagen regelkonform einschreiben zu können, gab man den Ventilator offiziell als Teil des Kühlsystems an. Dadurch konnte der Wagen beim Großen Preis von Schweden auf dem Scandinavian Raceway in Anderstorp starten. Aber bereits beim Training erkannte die Konkurrenz das Konzept des als Kühlung verschleierten Ventilators. Nachfolgende Fahrer des BT46B beschwerten sich über aufgewirbelten Schmutz und Kies, der aus dem Ventilator ausgespuckt wurde.
Doch trotz dieser Klagen durften die Piloten Niki Lauda und John Watson mit ihrem BT46B starten. Beim Qualifying in Schweden war nur Mario Andretti auf Lotus schneller als Niki Lauda und John Watson.
Aber das Rennen gewann Niki Lauda mit einem riesigen Vorsprung von 34 Sekunden vor Arrows Pilot Riccardo Patrese, knapp dahinter der drittplatzierte Ronnie Peterson. Niki Laudas Teamkollege John Watson schied nach einem Dreher aus.
Nach dem Rennen wurde der Widerstand der anderen Teams so groß, dass der Team Chef von Brabham, Gordon Murray und FOCA-Vorstand Bernie Ecclestone den BT46B zurückziehen mussten. Wenig später wurde der Wagen dann auch offiziell als illegal erklärt, da der Propeller als „bewegliche aerodynamische Einheit“ eingestuft wurde.
Das Rennergebnis blieb gültig aber der erste Einsatz des BT46B war auch gleichzeitig der letzte in einem Formel 1 Rennen. Nach dem Urteil der FOCA wurde auch die Entwicklung der Groundeffect Autos auf Basis des Lotus 79 eingestellt. Heute starten die Brabham BT46B nur noch zu Show Events wie zum Beispiel Goodwood Festival of Speed.
Schon in der aktuellen Formel 1 Saison 2020 ist ein leichter Ground Effekt durch einen Diffusor erlaubt, aber für die Saison 2021 denkt man bereits nach den Ground Effekt durch einen speziell geformten Unterboden wieder zu erlauben. Der Ground Effekt ist nicht ganz ungefährlich und ihm werden schon viele, teils schwere Unfälle zugeschrieben.
Ergebnis des Grand Prix in Schweden 1978
Platz | Fahrer | Team | Zeit | Ausfallgrund |
1 | Niki Lauda | Brabham Alfa Romeo | 1:41:00,606 | |
2 | Riccardo Patrese | Arrows Ford | +34,019 | |
3 | Ronnie Peterson | Lotus Ford | +34,105 | |
4 | Patrick Tambay | McLaren Ford | ||
5 | Clay Regazzoni | Shadow Ford | ||
6 | Emerson Fittipaldi | Fittipaldi Ford | ||
7 | Jaques Laffite | Logier Matra | ||
8 | James Hunt | McLaren Ford | ||
9 | Gilles Villeneuve | Ferrari | ||
10 | Carlos Reutemann | Ferrari | ||
11 | Hans Joachim Stuck | Shadow Ford | ||
12 | Hector Rebaque | Lotus Ford | ||
13 | Jochen Mass | ATS Ford | ||
14 | Rolf Stommelen | Arrows Ford | ||
15 | Kieke Rosberg | ATS Ford | ||
– | Arturo Merzario | Merzario Ford | Nicht gewertet | |
– | Mario Andretti | Lotus Ford | Motorschaden | |
– | Alan Jones | Williams Ford | Radlagerschaden | |
– | Patrick Depailler | Tyrell Ford | Aufhängungsschaden | |
– | Jean-Pierre Jabouille | Renault | Defekte Öpumpe | |
– | John Watson | Brabham Alfa Romeo | Unfall | |
– | Jody Scheckter | Wolf Ford | Überhitzter Motor | |
– | Didier Peroni | Tyrell Ford | Kollisionsfolgeschaden | |
– | Vittorio Brambilla | Surtees Ford | Unfall |
Schnellste Rennrunde: Niki Lauda 1:24,836
Pole Position: Mario Andretti 1:22,058
Text: Bernd Etzkron | Sass MotorBlog
Bilder: Wikipedia
Grafik: Chris Sass | Sass MotorMedia